SCHULE DER ZUKUNFT

Schöllkrippen – Avetá

2006

Wie alles begann

Der erste Kontakt nach Avéta, einem Dorf etwa 15 km nordöstlich der togolesischen Hauptstadt Lomé, entsteht im Jahr 2006 im Rahmen einer privaten Reise eines Mitgliedes des „Arbeitskreises Eine Welt Oberer Kahlgrund e.V.“. Noch während dieser Reise kommt es zum Austausch mit einer lokalen Organisation, die sich für Bildungschancen sozialbenachteiligter Kinder und Jugendlicher einsetzt. Eine Besichtigung der von diesem Verein betriebenen Grundschule offenbart großes Handlungspotential und bringt den Stein schließlich ins Rollen. Die Idee, dieses Projekt zu unterstützen findet bei den übrigen Verantwortlichen des „Arbeitskreises Eine Welt Oberer Kahlgrund e.V.“ großen Anklang und da aufgrund des desolaten Zustands des Bestandsgebäudes eine Sanierung nicht in Frage kommt, wird ein erstes Grundstück für den Neubau erworben. Die Mitglieder des Vereins AAFOT sind seit der ersten Stunde unsere wichtigsten Ansprechpartner.
Ihrem Einsatz ist es zu verdanken, dass unsere Ideen vor Ort umgesetzt werden können.

2008

Die Grundschule

Und so feiern wir bereits im Sommer 2007 einen der wichtigsten Meilensteine der Schulhistorie: es beginnen die Bauarbeiten der Grundschule. Durch das große Engagement der vielen helfenden Hände entsteht so innerhalb kurzer Zeit ein solides Schulgebäude, in dem Lernen und Lehren bei jedem Wetter möglich ist. Schon im September 2008 kann die Schule der Zukunft ihren Betrieb aufnehmen und startet mit rund 100 Schülerinnen und Schülern sowie insgesamt sechs Pädagogen, darunter eine Lehrerin in ihr erstes Schuljahr.

Wusstest Du: In Togo gilt das französische Schulsystem. Ein Relikt aus Kolonialzeiten, das bis heute Bestand hat. Obwohl die Schulpflicht in Togo nur sechs Jahre beträgt, brechen landesweit mehr als 20% der Kinder vorzeitig den Schulbesuch ab.

2009

Der Tiefbrunnen

Eine weitere, in ihrem Nutzen unermessliche Errungenschaft ist die Errichtung des Tiefbrunnens auf dem Schulgelände, deren Finanzierung in erster Linie dem Rotary-Club Schöllkrippen zu verdanken ist. Nicht nur die Schülerinnen und Schüler profitieren von unmittelbar verfügbarem Trinkwasser. Seit dem vergangenen Schuljahr ist nämlich auch die Schulkantine an das Wassersystem angeschlossen. Dies erspart unseren Köchinnen den weiten Fußmarsch zum nächstgelegenen öffentlichen Brunnen.

2009

Impfprogramm

Während hierzulande in jüngster Zeit das Phänomen der Impfgegner in den Fokus der Öffentlichkeit gerät, ist die Gewährleistung von Impfschutz in Togo längst keine Selbstverständlichkeit. Wir sind daher sehr froh, seit nunmehr über zehn Jahren für die Tetanusimpfung aller neuen Schülerinnen und Schüler aufkommen zu können. 

2010

Der Kindergarten

Das Kulturhaus wird im Jahr 2012 vom Kindergarten bezogen, der zuvor provisorisch in den Räumlichkeiten des Collège untergebracht war. Wir sind froh nun eine dauerhafte Lösung für die Unterbringung des Kindergartens gefunden zu haben, da uns diese Einrichtung aus vielerlei Gründen ganz besonders am Herzen liegt. Spielerisch werden hier die sprachlichen Grundlagen für den Erwerb des Französischen geschaffen, mit dem die Kinder außerhalb der Schule in der Regel nicht in Kontakt kommen.

Wusstest Du: Aufgrund der kolonialen Vergangenheit ist das Französische noch heute alleinige Amtssprache in Togo. Innerhalb der Familie bedienen sich die Togolesen allerdings der jeweiligen indigenen Nationalsprache. Insgesamt lassen sich mehr als 30 solcher Idiome aufzählen, wobei es sich in vielen Fällen um regionale Varietäten handelt, die oftmals nur auf einige Tausend Sprecher kommen. Die wichtigste Nationalsprache ist Ewe, das auch in Ghana und Benin beheimatet ist und von etwa drei Millionen Menschen gesprochen wird. Wenn du neugierig bist, kannst du hier einen Blick auf unser kleines Wörterbuch werfen. 

2010

Das Collége

Im Jahr 2009 besuchen Claudia und Felix zum zweiten Mal die Schule der Zukunft. Während dieser Reise wird der Kauf eines weiteren Grundstücks beschlossen, auf dem kurz darauf die Bauarbeiten für das Collège beginnen. Bis dahin war der Besuch einer weiterführenden Schule für die Kinder aus Avéta lediglich im fünf Kilometer entfernten Djagblé möglich und mit großem Aufwand verbunden. Die vier Klassen des Collège bieten den Schülerinnen und Schülern nun die Möglichkeit, in ihrem Dorf ein höheres Abschlussdiplom (Brevet) zu erwerben, das sie auch für die Aufnahme an einem Gymnasium qualifiziert.

2011

Das Kulturhaus

Die Spende der Kommz-Gruppe Aschaffenburg im Jahr 2011 macht den Erwerb eines weiteren Grundstücks möglich. Innerhalb kurzer Zeit wurde hier ein Gebäude errichtet, welches ein multifunktionales Kulturhaus beherbergt und auch außerhalb der Unterrichtszeiten etwa als Tagungsort für Elternabende oder andere Veranstaltungen genutzt wird. Der substantielle Nutzen, denheute ganz verschiedene Interessengruppen aus diesem Kulturhaus ziehen, übersteigt unsere Erwartungen um ein Vielfaches.

2013

Förderprogramm für Frauen

Einige engagierte Frauen und Mütter Avetas veranstalten Meetings und begründen das Mikro-Kredit-Projekt. Dieses vergibt Gelder für unabhängige und eigenverantwortliche Existenzen an bedürftige Frauen.

2014

Die Photovoltaikanlage

Die infrastrukturelle Ausstattung des Schulkomplexes erfährt durch die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kulturhauses eine erhebliche Aufwertung. Die Klassenzimmer verfügen nunmehr über elektrischen Strom, wodurch neue Möglichkeiten für das Lehren und Lernen entstehen. Das Einbeziehen audiovisueller Dokumente spielt bei der Förderung von Lernmotivation im Allgemeinen und bei der Gestaltung des fremdsprachlichen Unterrichts im Besonderen eine wichtige Rolle. 

2016

Die Bibliothek

Seit dem Jahr 2016 lädt die im ersten Stock des Kulturhauses eingerichtete Bibliothek kleine und große Leseratten zum Schmökern ein. Die Bewerkstelligung dieses Projekts ist vor allem der belgischen NGO Belto zu verdanken, die sich für die Bereitstellung sämtlicher Bücher und des Mobiliars verantwortlich zeichnet. Überglücklich sind wir zudem über das Engagement unserer neu angestellte Bibliothekarin Philomène, der es gelingt unsere SchülerInnen von ihrem eigenen Lesefieber anzustecken. Das literarische Angebot der Bibliothek erstreckt sich von Kinderbüchern, über Jugend- und Sachbücher bis hin zu internationalen Romanen und renommierter Weltliteratur.  

2018

Die Kantine

Durch den stetig gewachsenen Straßenverkehr, insbesondere von LKWs sahen wir uns gezwungen unseren Pausenhof durch eine Mauer zu schützen. Auch der an der Straße gelegene Pausenverkaufsstand musste weichen. Wir sind sehr glücklich, dass unsere Kantine rechtzeitig zum Beginn des neuen Schuljahres 2018 ihren Betrieb aufnehmen konnte. Sie bietet unseren festangestellten Köchinnen ein stabiles Einkommen.
Wurden die Mahlzeiten zuvor noch in den frühen Morgenstunden an den eigenen Kochstellen zu Hause zubereitetet, verfügen unsere Köchinnen nun über einen zuverlässigen und hygienischen Arbeitsplatz. Mit der Anschaffung eines Gasherds und einer Tiefkühltruhe konnte die Logistik rund um die Schulspeisung zudem erheblich verbessert werden. Die neuen Lager- und Kochmöglichkeiten erlauben eine längerfristige Einkaufsplanung und ein abwechslungsreicheres Speiseangebot.